Im Jahr 2015 wurde Misty Copeland als erste Schwarze Tänzerin zur ersten Solistin, zur Primaballerina, des American Ballet Theatre benannt und schrieb damit Geschichte. Sie ist ein großes Vorbild für tanzende Kinder auf der ganzen Welt. Und weil sie sich dieser Vorbildfunktion bewusst ist, erscheint mit Bunheads bereits ihr zweites Ballettbuch für Kinder.
Magie eines Märchens
Gleich in Mistys aller erster Ballettstunde ist die Aufregung groß: Eine Aufführung steht bevor und getanzt wird das Märchen von Coppélia. Die Geschichte über den alten Puppenmacher, der mit Hilfe eines bösen Zaubers seine liebste Puppe Coppélia zum Leben erwecken will, fasziniert die gesamte Ballettklasse. Das Training beginnt und die Lehrerin bemerkt gleich, wie leidenschaftlich Misty tanzt.

Wer darf welche Rolle tanzen?
Während des Vortanzens ist Mitsy sehr aufgeregt, denn sie träumt davon, die Rolle der Swanilda auf der Bühne tanzen zu dürfen. Sie ist überglücklich, als die Ballettlehrerin verkündet, dass ihre talentierte Mitschülerin Cat die Rolle der Coppélia tanzt. Und Misty bekommt tatsächlich die Rolle der Swanilda. Und so beginnen mehrere Wochen von harter Arbeit für die kleinen Tänzer*innen.
Unterstützung statt Konkurrenz
Die Geschichte von Misty und ihren Bunheads ist eine Geschichte über Zusammenhalt. Damit die Aufführung ein Erfolg wird, unterstützen sich die Ballettschüler*innen gegenseitig und sprechen sich Mut zu. Es geht um Teamwork und dieser Aspekt hat mir in diesem Buch besonders gefallen.
Die zweite wichtige Botschaft von Bunheads ist wohl, Mut und Vertrauen zu haben. Auch wenn du nicht die Beste und Erfahrenste bist, kannst du deine Träume erreichen. Sehr cheesy, klar, aber gerade für Kinder ist es doch eine wichtige Botschaft in einer Welt, die von Konkurrenz und Leistung angetrieben ist. Das merken auch die Kleinsten früh.

Geheimsnisvolle Atmosphäre schaffen die IIllustrationen
Setor Fiadzigbey illustrierte die Geschichte mit kantigen Linien und warmen, eher gebrochenen Farbtönen. Dies ermöglicht eine mystische und märchenhafte Bildsprache. Das Buch repräsentiert BIPoC und ist damit eine Bereicherung in jedem Kinderbuchregal. Leider werden aber auch in diesem Ballettbuch nur Kinder mit einheitlichen, dünnen Körpern dargestellt.
Bunheads ist eine schöne Ballettgeschichte über Zusammenhalt und Selbstvertrauen und dreht sich ausnahmsweise mal nicht um Schwanensee, Dornröschen oder den Nussknacker. Bisher ist es im Putnam Verlag nur auf Englisch erschienen, kostet 17 € und definitiv auch für „große“ Tänzer*innen sehr schön zu lesen.

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