Kategorien
Literatur

Zadie Smith: „Swing Time“

Während meines Sommerurlaubs 2018 an der dänischen Nordsee habe ich den Roman „Swing Time“ von Zadie Smith gelesen. Ohne zu spoilern möchte ich euch das Buch hier vorstellen.

Die Geschichte handelt von zwei Freundinnen, die während ihrer Kindheit ihre Liebe zum Tanz teilen und dennoch als Erwachsene unterschiedliche Wege gehen.

„When the music changes, so does the dance“ (Hausa Sprichwort)

Die Ich-Erzählerin (ihr Name wird nicht genannt) und Tracey leben in London und besuchen die gleiche Ballettklasse. Beide Mädchen haben einen weißen und einen Schwarzen Elternteil. Diese Gemeinsamkeit und ihre Begeisterung für den Tanz schweißt sie eng zusammen. Während die Erzählerin mit Mutter und Vater aufwächst, lebt Tracey allein mit ihrer Mutter, die entweder arbeitslos oder in prekären Jobs beschäftigt ist. Das Talent, Tänzerin zu werden, hat nur Tracey, während das andere Mädchen ein Gespür für die Kunst hat aber auch Ideen zu zwischenmenschlichen Beziehungen und der Gesellschaft. Sie begreifen sich als Verbündete und beste Freundinnen aber empfinden dennoch Neid. Die Erzählerin beneidet Tracey’s grazile Ausführungen der Tanzschritte sowie ihre Ausstrahlung und Tracey beneidet ihre Freundin darum, mit beiden Eltern geborgen aufzuwachsen.

Als junge Erwachsene verlieren sie sich mit der Zeit aus den Augen. Tracey lebt immer noch in der gleichen Nachbarschaft, ist Gruppentänzerin und bekommt nie die Möglichkeit, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Neben Auftritten an späten Abenden struggelt sie tagsüber in ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter und verliert sich in Verschwörungstheorien. Die Ich-Erzählerin ergattert einen begehrten Job als persönliche Assistentin einer weltberühmten Sängerin namens Aimee. Diese will ein neues Projekt ins Leben rufen und eine Mädchenschule „in Afrika“ bauen lassen. Für dieses Vorhaben wird die Erzählerin in ein kleines Dorf in Westafrika geschickt, um die Umstände vor Ort zu erkunden, sich ein Bild von den Bewohner*innen zu machen und den Aufbauprozess zu begleiten.

Zadie Smith zeigt in „Swing Time“ auf, wie sehr Herkunft und Bildung den Lebensweg beeinflussen und welche Rolle strukturelle Diskriminierung und Sexismus in unserer Gesellschaft spielen. Durch die Geschichte der beiden Freundinnen wirft Smith einen Schweinwerfer auf die Komplexität des Erwachsenwerdens sowie der Suche nach Identität und Selbstverwirklichung. Es gelingt ihr, eine kritische Betrachtung auf herrschende Machtverhältnisse zu legen, ohne die Leichtigkeit ihrer literarischen Sprache zu verlieren und verbindet eindruckvoll Humor und die bittere Realität des Lebens.

Über die Autorin

Zadie Smith ist eine britische Schriftstellerin und lehrt an der New York University Kreatives Schreiben. Sie schreibt Romane und Essays, die bereits mehrere Auszeichnungen erhielten wie zum Beispiel den Guardian First Book Award für ihren Roman „White Teeth“ (dt. Titel „Zähne zeigen“) oder den Orange Prize for Fiction für „On Beauty“, der auch auf die Man Booker Prize shortlist kam. „Swing Time“ ist ihr fünfter Roman und erstmals 2016 erschienen.

Quelle: zadiesmith.com

1 Anwort auf „Zadie Smith: „Swing Time““

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.